Die private Altersvorsorge muss staatsfern und privat bleiben

Die private Altersvorsorge muss staatsfern und privat bleiben

Makler und Vermittler sind die Haupttreiber für die Schließung der wachsenden Rentenlücke in Deutschland. Sie sind der Schlüssel zum Erfolg!

Welche wesentlichen Parameter sehen Sie als wichtig an, um das Altersvorsorgesystem zukunftsfähig zu machen und gleichzeitig den Vorsorgebedarf der Menschen zu sichern? Welche Rolle nimmt dabei der Makler ein?

Martin Klein: Um das Altersvorsorgesystem in Deutschland zukunftssicher zu gestalten, muss der Staat alle drei Säulen unseres Rentensystems reformieren – aus unterschiedlichen Gründen und mit unterschiedlichen Mitteln.

Insbesondere bei der Reform der gesetzlichen Altersvorsorge muss die Regierung ihre ideologischen Scheuklappen ablegen. Ein einziger Blick auf die Finanzierung der 1. Säule zeigt eindeutig, dass es sich bei dem im Wahlkampf prominent plakatierten Versprechen, Rentenkürzungen, Beitragserhöhungen und eine Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters ausschließen zu wollen, um eine Milchmädchenrechnung handelt. Wenn wir verhindern wollen, dass nahezu die Hälfe des Bundeshaushalts in die Finanzierung der gesetzlichen Rente fließen soll, müssen wir auch an diesen Stellschrauben drehen. Auch die Einführung einer Aktien-Rente in der 1. Säule ist ein Schritt in die richtige Richtung – wenn die laufende Anschlussfinanzierung stimmt.

Bei der Reform der zweiten und dritten Säule muss der Staat die Rolle des Enablers einnehmen. Anreize setzen, statt mit Überregulierung Vermittler Sparer einzuengen, das muss das Motto sein. Schließlich ist es die Aufgabe unserer Branche, für jeden Kunden bedarfsgerechte, individuelle und maßgeschneiderte Altersvorsorgeprodukte sowohl in der betrieblichen als auch privaten Altersvorsorge zu finden – und zu vermitteln.

Die Einrichtung eines Staatsfonds wäre jedoch der völlig falsche Weg und das wird der im Koalitionsvertrag angekündigte Prüfauftrag hoffentlich auch so zeigen. Die private Altersvorsorge sollte staatsfern und privat bleiben. Den Bürgern muss bewusst sein, dass der Staat die angesparten Vorsorgevermögen auch zweckentfremden könnte. Das haben die Beispiele Spanien und Irland in der Finanzkrise gezeigt.

Klar ist, und das muss gegenüber der Politik immer und immer wieder gesagt werden: Makler und Vermittler sind die Haupttreiber für die Schließung der wachsenden Rentenlücke in Deutschland. Sie sind der Schlüssel zum Erfolg.

Klar ist aber auch: Um attraktive Altersvorsorgeprodukte anbieten zu können, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Hierbei besteht noch viel Luft nach oben: Garantieabsenkung bei Riester, Vereinfachung des bAV-Antrags, Raum für Digitalisierung in der Abwicklung schaffen und vieles mehr. Die Liste ist lang – und sie liegt mitsamt Umsetzungsvorschlägen den politischen Entscheidungsträgern vor. Das ist eine der Hauptaufgaben des VOTUM Verbands.

Martin Klein ist Geschäftsführender Vorstand des Branchenverbands VOTUM Verband Unabhängiger Finanzdienstleistungsunternehmen in Europa e.V. An die VOTUM-Mitgliedsunternehmen sind 100.000 unabhängige Versicherungs- und Finanzanlagenvermittler angebunden. Die Mitarbeiter und Kooperationspartner unserer Mitglieder beraten über 11 Millionen Verbraucher zu Fragen der Absicherung im Alter, der Vermögensbildung und des maßgeschneiderten Versicherungsschutzes.


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